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Blume im Vordergrund und Buddha im Hintergrund

TOD UND STERBEN

Was ist wirklich wichtig?

Innerhalb weniger Wochen verstarben 2 meiner lieben Rosen-Kolleg*innen. Beide hatten noch Jahre vor sich. Der Tod kam plötzlich und unverhofft. Wie eine dichte Wand aus Nebel trafen mich die traurigen Nachrichten, eine nach der anderen. Der Tod und das Sterben gehören zum Leben.
Ich werde nachdenklich und mit einem Mal auf das Wesentliche aufmerksam. Ich frage mich, ist das was ich gerade lebe, das was ich wirklich möchte? Was möchte ich so belassen, was ändern? 

Ich bemerke, im Grunde ist alles gut so wie es ist. An ein paar kleinen Stellschrauben darf noch etwas gedreht werden, so dass die Feinjustierung stimmt. 

Kommt der Tod plötzlich, sind wir unvorbereitet. Setzen wir uns mit dem Tod auseinander können wir uns im Leben besser auf das Bedeutsame fokussieren. Einer meiner Lehrer, Christian Meyer, wies mich vor Jahrzehnten darauf hin. Jetzt ist es wieder ganz präsent.

In Dankbarkeit denke ich an das Lebenswerk meiner Rosen-Methode® Kolleg*innen Jürgen und Helmi zurück.

Verkörperte Lebendigkeit

Jürgen kam in den 1990-iger Jahren zur Rosen-Methode® als Juliane Knoop sie frisch nach Deutschland brachte. Er kam zu einem Einführungskurs, den Marion und Hans Axelson gemeinsam leiteten. Nach diesem Kurs hat die Rosen-Methode® Jürgen nicht mehr losgelassen und so beschloss er recht bald die Ausbildung sowohl zum Praktizierenden als auch zum Rosen-Movementlehrer zu machen (nach Juliane Knoop).

Als Movementlehrer unterrichtete er eine kleine Gruppe in seinem beruflichen Umfeld. Er und seine Frau Rita haben viel dazu beigetragen, dass das Rosen-Movement in der Deutschen Schule „in Schwung“ blieb. Er gehörte einfach dazu – ob physisch anwesend oder nicht (nach Juliane Knoop).

Ich erinnere mich an eine Movement-Stunde, die Jürgen während einem Movement-Intensivkurs gegeben hat:

Wir stehen im Kreis und halten uns an den Händen. Die Beine tippen nach vorn, nach hinten und zu den Seiten. Das ist der mittlere Teil einer Movement-Stunde. Die Musik wird schneller, es ist ein Song aus den 50-iger Jahren, den Marion Rosen, wohl sehr mochte und dann sagt Jürgen mit diesem wohlwollenden und mutmachenden Blick ‚Und jetzt doppelt so schnell‘. Das Chaos bricht aus. Alle Füße gehen durcheinander und die ganze Gruppe lacht schallend. 

Wir hatten solch eine Freude! Was für ein Verlust. Er wurde 64 Jahre alt.

Inspirierende Schaffenskraft

Helmi war eine außergewöhnliche Frau mit einer Schaffenskraft, die mich inspirierte und von der ich mich gerne mitnehmen ließ. 

Sie setzte sich mit Engagement und Leidenschaft für die Heilmethoden ein, die sie für sinnvoll hielt und ihr am Herzen lagen. Seit 2010 war sie in eigener Praxis mit der Rosen-Methode® Körperarbeit tätig. Später ergänzte sie ihre körperpsychotherapeutische Arbeit um andere Methoden. 2015 initiierte sie die ersten Odenwälder Körperpsychotherapietage.

Wir sind uns erstmals im Rahmen eines Praktizierenden Treffens der Rosen-Methode® 2012 in Stuttgart begegnet nachdem sie aus den USA nach Deutschland zurückgekehrt war. 2017 und 2018 haben wir auf verschiedenen Veranstaltungen und Kongressen gemeinsam zur Rosen-Methode® gewirkt. 

Als Ärztin war sie immer sehr am gegenseitigen Austausch interessiert. Unser letztes Telefonat im Januar 2023 war von diesem lebendigen Interesse geprägt. 

Manche kennen sie vielleicht auch als Übersetzerin des Buches „Selbstwahrnehmung und Embodiment in der Körperpsychotherapie“ von Alan Fogel, Schattauer Verlag, 2013. Es war ihr ein Herzensanliegen die Inhalte in ein neues Verständnis der Medizin zu transportieren. Sie wurde 69 Jahre alt.

Sicherlich hatten beide noch viele Pläne. Sie hinterlassen eine große Lücke. Mögen sie im Frieden sein. 
Ich denke mit Mitgefühl und Dankbarkeit an ihre Lieben und wünsche allen viel Kraft für die kommende Zeit ♥

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