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klinisches Untersuchungszimmer

ARBEITENDE MAMA

Ich bin kein besonders politischer Mensch. Dennoch gibt es aus meiner Sicht eine große Kluft zwischen der Realität und unserem Wunschdenken einer arbeitenden Mama. In letzter Zeit bemerke ich immer häufiger wie mich aufgrund dessen eine von tief unten aufsteigende Wut erfasst. Ich bin gerne eine arbeitende Mama und möchte meiner Tochter vorleben mehr zu sein als eine Hausfrau. Doch was bedeutet das wirklich, Mama sein, Hausfrau und Beruf unter einen Hut zu bringen? Oft haben wir den Anspruch an uns selbst, alles schaffen zu wollen. Das macht großen Stress!

Die Erkenntnis

Nach zwei Jahren Elternzeit mit Selbständigkeit und fast einem Jahr wieder Arbeit in meinem Beruf habe ich mich aus der klinischen Tätigkeit in ein weiteres Jahr Elternzeit verabschiedet. In mir schlagen 2 Herzen. Ein Herz schlägt für die Medizin und Psychosomatik und das andere Herz für die Rosen-Methode®. Davon habe ich im Blogartikel „Rückblick auf 10 Jahre Rosen-Methode® Praxis“ geschrieben.

Ich mag meine ärztliche Tätigkeit, wo ich psychotherapeutisch in Einzel– und Gruppentherapie arbeite. Meine ärztliche Tätigkeit ist der beste Job in dem Bereich, den ich mir vorstellen kann. Ich fühle mich zu Hause in der Psychosomatik und tagesklinischen Tätigkeit. Die Festanstellung bietet mir viele bequeme Sicherheiten und Verwirklichungspotenzial. 

Vor einiger Zeit bat mich mein Chef körpertherapeutische Module zu entwickeln, die in Gruppen angewendet werden können. Er verfolgt seine ganz eigene vielversprechende Vision. Mit großer Vorfreude habe ich mich basierend auf meinen Ausbildungen und den theoretischen Hintergründen meiner Dissertation an die Arbeit gemacht. Wie das Projekt wohl weitergeht? Definitiv bin ich motiviert meine Elternzeit auch beruflich sinnvoll zu nutzen!

Ich mag zudem meine selbstständige Tätigkeit als Rosen–Praktizierende. Obwohl ich einiges zurück gefahren habe, musste ich in meinem Jahr praktischer Tätigkeit in der Klinik bedauerlicherweise feststellen: Alles unter einen Hut zu bringen ist erschöpfend. Unsere Kinderbetreuungszeit bis 12.30 Uhr zu knapp, unser Unterstützungssystem mangelhaft.

Davon berichten wenige Eltern

Keiner von uns und meinen Freundinnen, die im selben Jahr wie ich Kinder geboren haben, hätten sich das so ausgemalt. Viel zu sehr wird uns von dem System suggeriert: Frau– und Mama sein ist mit Karriere und Selbstverwirklichung vereinbar. Keiner erzählt die nackte Wahrheit. Eine Eingewöhnung in die Kita durchsetzt von Wochen der Krankheit. Wir waren alle zwei Wochen reihum krank. Das ist keine Seltenheit wenn ich mich im Freundeskreis umhöre. Unzählige Fehlzeiten durch Kindkrank-Tage. Und somit auch eine Belastung für meine Kolleg*innen und dann ist da noch die Verantwortung gegenüber meinen Patient*innen. Es ist nicht verwunderlich, dass in einigen Konzernen Frauen nach wie vor benachteiligt sind, weniger Gehalt bekommen und Führungspositionen von Männern besetzt werden. Wer erzählt einem, was für eine riesige Selbstaufgabe es ist, Kinder groß zu ziehen? Wer wertschätzt das?

Keine Frage: Ich liebe mein Kind. Ich liebe es, Zeit mit ihr zu verbringen und ich freue mich auf die Auszeit in der Elternzeit. Dennoch: Was bedeutet es, mehr als 2 Jahre auf einen durchgehenden Nachtschlaf oder auf die eigenen Bedürfnisse zu verzichten? Wer diagnostiziert eine Schlafstörung aufgrund von Schwangerschaft und Säuglingen? Was bedeutet es auf Schritt und Tritt einen Begleiter zu haben und selbst die privatesten Angelegenheiten nicht mehr alleine durchführen zu können? Davon erzählen wenige Eltern. 

In meiner klinischen Arbeit habe ich viele Mütter und Väter mit Depressionen begleitet, erschöpft und ausgelaugt vom Alltag. Wen wundert es da noch, dass jede 5. Ehe nach der Geburt eines Kindes zerbricht? 

Die häufig räumlich große Distanz zu den unterstützenden Großeltern oder Verwandten ist regulär. Bei Spätgebärenden sind sogar zusätzlich pflegebedürftige Großeltern zu berücksichtigen. Aus meiner Sicht sind das nicht die einzigen Belastungsfaktoren, die heutzutage auf jungen Familien lasten. 

Das hilft mir

Definitiv braucht es ein gutes Unterstützungssystem, eine Familie, die da ist, wenn man sie braucht, was leider zu oft ein Ding der Unmöglichkeit ist. Viele stehen alleine da. Und was ich gemerkt habe: Es braucht den Austausch mit anderen Eltern. So erfahre ich, dass ich nicht alleine damit bin. Das tut gut. Das ist ein Fall wo das Sprichwort „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ tatsächlich zutrifft. Und es braucht Selbstfürsorgezeiten! Und zwar ganz alleine. Einen Raum nur für mich. Eine Zeit nur für mich.

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